Michael Jagersbacher: Bucherfolg – eine Frage der richtigen Strategie

Michael Jagersbacher

Michael, können Sie uns etwas über sich selbst und Ihren Werdegang erzählen?

Michael Jagersbacher: Ich komme ursprünglich aus dem Sozialbereich, was mich 2003 dazu veranlasste, Pädagogik und Philosophie in Graz zu studieren. Während meines Doktoratsstudiums hab ich die Ausbildung zum “Train the Trainer” gemacht, um anschließend in der Privatwirtschaft Fuß zu fassen als Kommunikationstrainer, was ich bis 2015 getan habe. Parallel dazu habe ich eine GmbH aufgebaut, die sich mit dem Vetrieb von Rum beschäftigt, dort war ich bis 2017 tätig.

Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckt und wie hat diese Ihre berufliche Laufbahn beeinflusst?

Michael Jagersbacher: Die Liebe zum Schreiben habe ich während meines Studiums entdeckt. Dort musste ich hunderte von wissenschaftlichen Papers verfassen. 2014 habe ich mein Buch – “Der Sympathie-Code” im Goldegg-Verlag herausgebracht, was mir sehr viel Bekanntheit bescherte. Seitdem schreibe ich eigene Bücher und als Ghostwriter auch Bücher für andere. Wer ein Sachbuch verfassen möchte, tut gut daran, sich bei mir zu melden, um den schlimmsten Fettnäpfchen und Irrtümern auszuweichen.

Welche Themen behandeln Sie in Ihren Büchern am häufigsten und warum?

Michael Jagersbacher: Hauptthemenbereiche in meinen Büchern sind Wirtschaft, Finanzen, Kommunikation und Motivation, aber mittlerweile schreibe ich für meine Kunden auch im Bereich Automobil und Lifestyle. Man entwickelt sich stetig weiter als Ghostwriter und nimmt neue thematische Herausforderungen gerne an. Mein Interesse an neuen, aber auch traditionellen Themen wie Philosophie und Ethik, ist riesig und unstillbar. 

Kommunikation und Rhetorik interessieren mich vor allem deshalb, weil sie das Binde- und Schmiermittel in der Gesellschaft darstellen. Wer gut kommuniziert und eine Strategie dahinter hat, der kann es sehr weit bringen.

Wie schafft es ein Buch, aus der Masse hervorzustechen und die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen?

Michael Jagersbacher: Ich kreiere zu Beginn immer den Titel. Er muss eine Kombination aus Provokation und Anknüpfungspunkten zum Zielpublikum aufweisen. Wenn diese Mischung gelingt, dann kann man für Aufmerksamkeit sorgen. Gleichzeitig sollte das Potenzial der Problemlösungskompetenz für das Publikum, zumindest in Ansätzen, durchschimmern. Dann weiß der Leser: “Aha, da kann ich noch was lernen!” und greift zu. Das Cover und die Aufmachung sind ebenfalls enorm wichtig und ich poche stets darauf, dieses möglichst früh fertig zu stellen im Schreibprozess, dass man auch über einen visuellen Anker im Schreiben verfügt. Das hilft, das Buch “scharf und spitz” zu positionieren.

Was sind die häufigsten Fehler, die Autoren bei der Selbstvermarktung ihrer Bücher machen?

Michael Jagersbacher: Der Hauptfehler liegt darin, gar nichts zu tun und darauf zu hoffen, dass sich das Buch von selbst verkauft. Manchmal gelingt dies, vor allem, wenn man in einem großen Verlag veröffentlicht. Ich hatte das Glück, dass mein Buch in “Men´s Health”, in der “Woman” und sogar im ORF veröffentlicht und vorgestellt wurde. Man muss aber gar nicht diese “großen” Medien anvisieren, sondern kann durch kluge Strategie eine immer größere Leserschaft gewinnen. Am besten ist es, Marketing und PR bereits am Anfang des Projekts festzulegen. Auch das hilft bei der Positionierung des Werkes.

Wie hat sich die Landschaft des Buchmarktes in den letzten Jahren verändert und wie können Autoren sich darin positionieren?

Michael Jagersbacher: Der Markt wird insgesamt durchlässiger. Autoren, die schon eine große Reichweite haben, können unabhängig, also ohne Verlag, ein sehr hochqualitatives Werk herausbringen und Geld damit verdienen. Andere, die erst Community aufbauen, tun sich da schon schwerer. In meinen Consultings geht es tatsächlich oft genau um die Art und Weise der Veröffentlichung. Es gibt zahlreiche Varianten, die auf ihre Sinnmäßigkeit hin überprüft werden müssen. Ich habe Erfahrungen mit riesigen Verlagen wie Gabal, aber auch mit Selbstveröffentlichungen. Es gibt eine riesige Bandbreite und nicht alles macht Sinn. Ich sehe es als meine Aufgabe, zukünftige Autoren bestmöglich zu beraten und ihnen viel Geld zu sparen. 

Welche Rolle spielen soziale Medien und Content Creation in der modernen Buchpromotion?

Michael Jagersbacher: Social Media ist eine tolle Möglichkeit, Content zu testen, aber auch zu verbreiten. Dazu muss man allerdings kreativ und fleißig sein. Ein einmaliger Post, darüber, dass man ein Buch geschrieben hat, reicht nicht. Es muss beständig neuer Content kreiert werden, der die Leserschaft mit auf die Reise nimmt und schlussendlich in einem Buchkauf mündet. 

Im Bereich der Content Creation kann man sich sehr gut auf Social Media inspirieren lassen. Nicht selten habe ich durch das Lesen von Beiträgen neue Ideen für spannende Buchprojekte erhalten. 

Wie können Autoren ihre Zielgruppe am besten erreichen und mit ihr interagieren?

Michael Jagersbacher: Social Media eignet sich hervorragend. Entweder organisch über die eigene Community oder über kreative Ads. PR sollte auch immer ein Teil der eigenen Buch-Strategie sein, um zusätzliche Aufmerksamkeit zu erzeugen. Hier gibt es einige Möglichkeiten – vom klassischen Anschreiben der Redakteure bis hin zu Pressediensten, die Meldungen verteilen. Man mag gar nicht glauben, was alles möglich ist, wenn man die Leute anschreibt. Beispielsweise habe ich mit meinem Buch “Krisengold” einen eigenen Standardartikel bekommen, ohne auch nur 1 Euro zu bezahlen. 

Michael Jagersbacher Bücher

Was sind Ihre besten Tipps für Autoren, die gerade erst mit der Vermarktung beginnen?

Michael Jagersbacher: Sie sollten sich fragen, wie sie Relevanz fürs Zielpublikum mit ihrem Werk herstellen können. Dies sollte übrigens schon vor dem Schreiben beginnen. Danach legt man ein Zeit- und Geldbudget fest, das man aufwenden möchte für die Reichweitengenerierung. Ein Netzwerk von Gleichgesinnten, beispielsweise Blogger, ist ebenfalls nicht verkehrt. All das muss aufgebaut und gepflegt werden. Die Vermarktung eines Werkes ist weitaus schwieriger als das Schreiben selbst. Und genau aus diesem Grund sollte man im Vorfeld ein Consulting bei einem Experten buchen, der genau herausarbeitet, was zu tun ist und wie die Kosten aussehen. 

Wie gehen Sie persönlich mit Kritik um und haben Sie Tipps für Autoren, die es schwer finden, Kritik zu verarbeiten?

Michael Jagersbacher: Das ist eine tolle Frage. Sobald man in der Öffentlichkeit unterwegs ist, ist man der Kritik ausgesetzt. Ich rate, substanzlose Kritik zu ignorieren und substanzielle Kritik zu schätzen und sich dafür zu bedanken. Daraus kann man lernen. Wer seinen eigenen Weg geht, muss damit rechnen, anzuecken und es nicht jedem Recht machen zu können. Das ist das Leben. Zu Beginn meiner Veröffentlichungen war ich auch oft gekränkt, aber man legt das ab, indem man immer mehr Content produziert und sich seine Community, die die Veröffentlichungen gut findet, aufbaut. Die Fähigkeit, substanzielle von haltloser Kritik zu unterscheiden, ist enorm wichtig. Das kann man lernen.

Was unterscheidet einen guten Content Creator von einem großartigen Content Creator im Buchbereich?

Michael Jagersbacher: Ein großartiger Ghostwriter hat das Gesamtbild im Blick. Er weiß, weshalb das Buch geschrieben wird und wie es in die Markenchoreographie des Kunden implementiert werden kann. Gute Conent Creator haben zwar einen guten Schreibstil, aber scheren sich nicht um die Vermarktung und den höheren Zweck des Werkes. 

Um ein großartiger Content Creator zu werden, bedarf es viel Erfahrung. Ich werde nächstes Jahr ein Jahrzehnt lang für die Erschaffung von Content bezahlt und täglich lerne ich etwas dazu. Nach tausenden und abertausenden Seiten von Contentgenerierung gibt es immer wieder Aspekte, wo ich mit weiterbilden kann. Vielleicht macht dieser Lernwille und die Bereitschaft, sein eigenes Ego zum Wohle des Kunden zurückzuschreiben, den größten Erfolgspart aus.

Wie halten Sie sich über die neuesten Trends im Buchmarkt auf dem Laufenden und wie integrieren Sie diese in Ihre Arbeit?

Michael Jagersbacher: Ich tausche mich regelmäßig mit unterschiedlichen Verlagen aus. Hier gibt es in meinem Netzwerk ein paar Menschen, die wirklich was auf dem Kasten haben und die Trends quasi “riechen”, bevor es jemand anderes tut. Gleichzeitig bin ich aber auch mit meinen Klienten aus unterschiedlichen Bereichen im Austausch, die mir erzählen, was Stand der Forschung ist und welche Marketingmaßnahmen funktionieren und welche nicht. Ich denke, dieser Mix aus unterschiedlichen Welten sorgt für eine ziemlich gute Einschätzung der Gesamtlage des Marktes, was ich wiederum in meinen Content einfließen lassen kann. 

Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften halten Sie für unerlässlich für einen Autor im heutigen digitalen Zeitalter?

Michael Jagersbacher: Die digitale Selbstvermarktung – es ist einfach zu wenig, ein gutes Buch zu schreiben und darauf zu warten, dass es sich selbst verkauft. Man muss als Autor tagtäglich dahinter sein, dass sich das Werk verkauft. Auf lange Sicht bringt dies neue Kunden, da der eigene Expertenstatus gezeigt und gestärkt wird. Diesen Aufwand unterschätzen viele Autoren massiv. Wie ich bereits sagte – die Vermarktung ist aufwändiger als das Schreiben selbst, wenn man es richtig macht, aber die Belohnung in Form von Kunden und Vertrauensaufbau umso höher. Von einem guten Buch kann man 2-4 Jahre lang “zehren”. Das sind meine Erfahrungswerte. 

Welchen Rat würden Sie einem jungen Autor geben, der gerade erst seinen Weg in die Buchbranche findet?

Michael Jagersbacher: Ich würde unbedingt raten, nichts zu überstürzen und professionelle Expertise in Anspruch zu nehmen. Ein guter Buch-Consulter kann Autoren vor sinnlosem Geld- und Zeitverbrennen schützen. Wer einen Schritt weitergehen möchte, der sollte ein professionelles Exposee verfassen und bei verschiedenen Verlagen einreichen. Das ungefilterte Feedback kann “Gold wert sein”. Weiters empfehle ich, Buchmessen zu besuchen und mit Autoren in Kontakt zu treten. Auch hier erhält man wertvolle Einblicke in die Strukturierung des Marktes. 

Zum Abschluss, gibt es ein besonderes Projekt oder Vorhaben, an dem Sie gerade arbeiten und das Sie mit uns teilen möchten?

Michael Jagersbacher: Ich arbeite immer parallel an Buchprojekten und an Content-Generierung für Kunden in Form von Blogs und PR. Wichtig dabei: Ich nehme immer nur einen Kunden aus einer Branche, um nicht unnötige Konkurrenzsituationen zu schaffen. Meine Auftraggeber sind aus den Bereichen Automobil, Wein, Sport, Lifestyle und Finanzen. Darüber hinaus baue ich gerade mehrere Online-Plattformen auf, wobei eine bereits in den Endzügen der Umsetzung ist. www.wirtschaftscheck.de Hier werde ich bemühten Autoren eine professionelle Bühne geben, ihre Bücher zu promoten. 

Offizielle Webseite: www.michael-jagersbacher.at

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